Philosophie der Musikschule

Das Schlagzeug übt als Instrument sowohl auf Musiker als auch auf Zuhörer eine starke Faszination aus. Der urtümliche Klang der Trommeln stand am Anfang allen menschlichen Musizierens. Die Rhythmen der Trommeln bilden bis auf den heutigen Tag gleichsam die musikalische Ursprache aller Kulturen. Dabei stellt das Schlagzeugspielen eine sehr physische, sehr unmittelbare Form des Musizierens dar: Kaum ein anderer Musiker geht körperlich so in seiner Musik auf wie der Schlagzeuger, der inmitten all seiner Trommeln sitzt. Bei kaum einem anderen Instrument kann der Zuschauer die Verbindung von Körper und Musik so unmittelbar nachvollziehen wie beim Schlagzeug, das zur Klangerzeugung den koordinierten Einsatz von Händen und Füßen verlangt.

Wenn der Clicktrack dich umarmt, befreit er dich

Schlagzeugspielen fördert Motorik, Koordination und Konzentration!

Bei aller Begeisterung für das Instrument Schlagzeug – alle geplagten Eltern, Anwohner und Mitmusiker wissen: Unkoordiniertes Trommeln schlägt schnell in Krach um. Um sauber, kontrolliert und ästhetisch Schlagzeugspielen zu können, braucht man mehr als kräftige Arme und Beine. Die Formung von Rhythmen mit den verschiedenen Spieltechniken eines guten Schlagzeugers erfordert eine gute Körperkontrolle. Schlagzeugspielen zu lehren heißt daher für mich, Koordination, Motorik, Feinmotorik und Konzentration zu Schulen.

Schlagzeuger nehmen eine musikalische Schlüsselfunktion ein, die viel Verantwortung mit sich bringt!

Der Schlagzeuger hält seine Band bzw. sein Orchester zusammen. Sein Spiel muss den Mitmusikern ein sicheres musikalisches Fundament bieten, allerdings ohne ihnen den Raum für ihr eigenes Spiel zu nehmen. Deshalb ist von ihm nicht nur rhythmische Präzision, sondern auch dynamisches Feingefühl gefordert. Schlagzeuger sollten immer ganz genau auf ihre Mitmusiker hören, um sie nicht „über den Haufen“ zu trommeln. Sie müssen ihr Spiel sensibel der Musik anpassen und ihr über den reinen Rhythmus hinaus dynamische Spannung verleihen. Schlagzeuger sind deshalb nicht nur in Rock- und Pop-Bands, sondern auch in klassischen Orchestern die heimlichen Leiter des Ensembles.

Wie Schlagzeugspielen? Wie das Schlagzeugspielen erlernen?

Der Kampf mit dem Metronom – oder: Der Spaß beim Lernen und Üben ist ein Frage der Konzentration und der Einstellung.

Ich rate jedem Musiker mit Metronom zu üben. Ohne den Faktor „Timing“ ist jegliches Üben nur halb so effektiv. Nur das Metronom gibt die Gewissheit, dass Rhythmus, Timing und die „1“ stimmen. Es ermöglicht nicht nur bessere Kontrolle, sondern kann – richtig betrachtet – sogar Motivationshilfe sein: Fortschritte bei Genauigkeit und Groove-Sicherheit sind sofort zu hören..
Leider hört man immer wieder den Satz: „ Ich finde es blöde, mir das Tempo von einer Maschine diktieren zu lassen“.
Na klar! Jedem fällt es am Anfang schwer, sich auf den sogenannten „Click“ einzulassen, aber genau betrachtet ist das Metronom nur eine Gehhilfe. Je mehr man damit übt, desto mehr tritt der Taktgeber in den Hintergrund. Schlagzeuger, die an das Üben mit Metronom gewöhnt sind, nehmen es nach relativ kurzer Zeit nur noch unbewusst als grobe Orientierung für das eigene, sichergewordene Timing wahr. Alles eine Frage der Einstellung!
Außerdem: Spätestens wenn ein Trommler mit seiner Band in einem Studio ein Demo oder eine CD produzieren will und dabei Wert auf eine gute Produktion legt, kommt er an dem Thema „Click“ nicht mehr vorbei. Gut, wenn er dann gelernt hat, mit dem Metronom umzugehen!
Exaktes Spielen heißt ja auch nicht, dass alle Drummer gleich zu spielen hätten oder gar wie Drumcomputer klingen sollten. Jeder Drummer hat sein eigenes unverkennbares Spiel, auch wenn das „Timing“ (Tempo, Ryhtmusfigur usw.) festgelegt ist und sicher sein muss. Sein individuelles Spiel wird bestimmt durch den Sound des Schlagzeugs; die Auswahl der Kessel, Felle, Stimmung, Becken, Stöcke usw., aber auch – was meiner Meinung nach noch wesentlich wichtiger ist – durch die eigene Interpretation von Dynamik, Mikrotiming und etwa der Phrasierung von Fills etc.. Deshalb ist selbstverständlich auch die Förderung des individuellen Ausdrucks in allen diesen Bereichen wichtiger Bestandteil des Unterrichts.